Hier finden Sie Gebete für diese schwere Zeit.
Herr, unser Gott, Herr der Zeit,
wir erleben diese Tage wie ein Alptraum
und doch wissen wir: Es ist die Wirklichkeit.
Wir klagen Dir
diese spürbare Schwere durch die Pandemie,
die Angst vor dem Virus,
den Verlust an Normalität und Leichtigkeit.
Wir klagen dir die Unvernunft so mancher Zeitgenossen.
Wir klagen Dir, dass unsere Bewegungsradien immer kleiner werden.
Wir klagen dir, dass Außenkontakte mehr und mehr gekappt werden:
Ältere Menschen warten vergeblich auf Besuche,
Freunde können sich nicht treffen,
Großeltern können ihre Enkelkinder nicht sehen.
Gemeindeglieder nicht mehr zu Gottesdiensten zusammenkommen.
Herr, wir bitten dich:
Schenke Besonnenheit allen, die politisch Verantwortung tragen.
Schenke Weisheit, dass den Wissenschaftlern der Durchbruch gelingt
und der ersehnte Impfstoff entwickelt wird.
Sei bei den Kranken, Schwerkranken und Sterbenden und ihren Angehörigen.
Schenke allen die in Praxen, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen Dienst tun
und den Kassiererinnen in den Supermärkten Gesundheit und Kraft.
Schenke das Bewusstsein: Allen hilft jetzt Rücksicht, statt Egoismus.
Bewahre und behüte uns und lass uns daran festhalten:
Egal, was kommen mag: Wir sind und bleiben in deiner Hand.
Durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, unseren Bruder und Herrn. Amen
Dietmar F. Schuh
Psalm 121
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen
und der dich behütet schläft nicht.
Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Der Herr behüte dich.
Er ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche,
noch der Mond des Nachts.
Der Herr behüte dich vor allem Übel.
Der Herr behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
Von nun an bis in Ewigkeit. Amen
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Amen
Dietrich Bonhoeffer
Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind
Mit Ernst er’s jetzt meint.
Groß Macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist.
Auf Erd ist nicht seinsgleichen.
Mit unsrer Macht ist nichts getan.
Wir sind gar bald verloren.
Es streit für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer er ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth
und ist kein andrer Gott.
Das Feld muss er behalten.
Martin Luther
Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn alle Zeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen.
Verricht das deine nur getreu.
Und trau des Himmels reichen Segen,
so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt,
den verlässt er nicht.
Georg Neumark
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen;
denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen
Jesus Christus
Gebet in der Coronakrise
Du, Gott der Barmherzigkeit,
wir bringen in Gedanken vor Dich alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Bitte tröste jene, die jetzt trauern.
Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie.
Allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung.
Den Politikern und Mitarbeitenden der Gesundheitsämter Besonnenheit.
Wir beten für alle, die in Panik sind.
Für alle, welche die Angst umtreibt.
Für alle, die nicht wissen, was sie tun sollen.
Um Ruhe inmitten des Sturms,
um klare Sicht in der ungewissen Zukunft.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten:
Die Gastwirte, die Menschen im Tourismus, Selbstständige, Freiberufler und Künstlerinnen, Maler und Musikerinnen, Schauspieler und Theaterleute, Menschen in Bildungseinrichtungen.
Guter Gott, wir denken an alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen, niemanden umarmen können. Die nicht zu ihren Enkeln dürfen.
Berühre Du Herzen mit Deiner Sanftheit.
Wir beten, dass diese Pandemie abschwillt,
dass die Zahlen der Neuinfektionen zurückgehen,
dass Normalität wieder einkehren kann.
Mach uns dankbar für jeden Tag, den wir in Gesundheit leben können.
Lass uns bewusst sein, dass das Leben ein Geschenk ist.
Dass das Leben zerbrechlich ist.
Dass Du ewig bist und wir irgendwann sterben werden
Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt.
Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen.
Wir vertrauen Dir. Amen.
(nach Johannes Hartl, Gebetshaus Augsburg)
Gebet in einer Pandemie
Gott, mein Hirte,
ich mache mir Sorgen.
Unser Leben ist von einem Feind bedroht,
den wir nicht hören, sehen oder riechen.
Der Grenzen überschreitet
Und unser Miteinander kaputtmacht.
Ich habe Angst um meine alten Verwandten,
die nicht raus dürfen und nicht krank werden dürfen,
weil es dann um sie geschehen ist.
Und ich habe Angst, selbst krank zu werden.
Es macht mir zu schaffen, wer pflegt mich, wenn ich nach Atem ringe.
Ich habe so viele Fragen:
Wie können wir leben mit so vielen Einschränkungen?
Was wird sein mit denen, die keine Rücklagen haben,
aber ihre Miete bezahlen müssen.
Was ist mit den Betrieben, die ihren Angestellten keinen Lohn bezahlen können.
Den Gaststätten und Geschäften, die schließen müssen, weil keiner mehr kommt?
Was ist mit den Menschen, die keinen Zufluchtsort haben, wenn sie krank werden.
Gib mir die Kraft, auf die Liebe zu setzen,
trotz der Furcht.
Lass mich und uns alle Wege des Miteinanders finden,
auch wenn wir uns nicht umarmen können
und Abstand halten müssen.
Halte Deine schützende Hand über uns,
damit sich unser Herz beruhigt.
Auf Dich vertrau ich,
Du bist mein Schutz.
Amen.
(Oliver Gußmann, Rothenburg ob derTauber)
Gott,
zu dir rufe ich!
Hilf mir beten
und meine Gedanken sammeln zu dir;
ich kann es nicht allein.
In mir ist es finster,
aber bei dir ist das Licht;
ich bin einsam,
aber du verläßt mich nicht;
ich bin kleinmütig,
aber bei dir ist die Hilfe;
ich bin unruhig,
aber bei dir ist der Friede;
in mir ist Bitterkeit,
aber bei dir ist die Geduld;
ich verstehe deine Wege nicht,
aber du weißt den Weg für mich.
(Dietrich Bonhoeffer)
Gebet in der Kirche am Kerzenleuchter
Herr, mein Gott,
ich bin in Dein Haus eingekehrt, um einige Augenblicke zur Ruhe zu kommen. Ich suche jetzt die wohltuende Stille. Unruhe und Lärm bleiben draußen.
Die Ruhe deines Hauses tut mir gut.
Es ist gar nicht so einfach, still dazusitzen und ruhig zu atmen.
Ich brauche jetzt wirklich nichts zu tun und kann hier so sein, wie ich bin.
Meine Augen wandern in dieser Kirche umher;
Gedanken und Erinnerungen kommen und gehen.
Ich lasse sie hier in der Ruhe wie Wolken am Himmel vorüberziehen.
Es tut mir gut, hier zu sein, zu denken und zu danken und nichts tun zu müssen. Ich bin einfach nur da. So wie Du auch einfach so da bist, Du unsichtbarer und doch gegenwärtiger Gott.
Gott, diese Kerze, die ich jetzt anzünde, soll Licht von Deinem Licht sein. Ich bitte Dich:
Zeige mir immer wieder meinen Weg durch das Auf und Ab meines Lebens. Lass das Licht und die Wärme der brennenden Kerze Zeichen Deiner Nähe und Liebe sein, die mein Herz erwärmen und Ausdruck meiner Gebetsgedanken sein.
Alltag und Arbeit, Aufgaben und meine gefüllte Zeit lassen mich nicht lange verweilen. So leuchte diese Kerze für mich, für andere Menschen, an die ich jetzt denke und für Dich als Zeichen unserer Verbindung.
Gott, hilf mir in Deinem Licht meinen Weg weiterzugehen.
Amen
(aus: Christuskiche, Borkum)
Gebete in der Coronakrise
Gott,
du verbindest uns Menschen.
In Angst und Unsicherheit werden wir uns nah.
Plötzlich sind wir Nächste, die wir es gestern noch nicht waren.
Wir teilen Fragen und Sorgen,
Nicht-Wissen und doch Ahnen, was da kommen kann.
Die einen mögen bewahrt bleiben.
Andere werden um ihr Leben kämpfen.
Gelassen und voller Sorgen könnte unser Alltag werden.
In den kommenden Wochen und heute schon
bitten wir für alle Kranken und die es werden,
die Angst haben, dass der Virus sie erreicht,
für alle Ärztinnen und Pflegenden,
für die, die in diesen Tagen um ihre Existenz bangen.
Wir bitten dich, dass Du uns alle bewahrst in diesen schweren Zeiten,
sei Du der, der uns eint,
als die die glauben und auch die es nicht tun.
Wir Menschen sind verbundene,
aufeinander angewiesene,
miteinander helfende.
Du verbindest uns Menschen, Gott.
Amen.
Lars Hillebold, Gottesdienstreferent der Evangelischen Kirche von Westfalen
Gott,
wir haben Angst vor dem, was wir nicht kennen.
Zugleich sind wir uns darin nah und vertraut.
Was unsere Gemeinschaft gefährdet, macht uns auch stark.
Wir halten zusammen, wenn wir uns oft auch fremd sind.
Wir achten aufeinander. Entscheiden, was wirklich wichtig ist.
Wir öffnen Herzen, während andere noch hinter Türen warten müssen.
Wir werden uns nah, auch ohne uns die Hände zu reichen.
Wir können lachen und doch trauern um die Kranken und Sterbenden.
Wir sind eins im Handeln und im Sorgen und zum Wohl für uns alle.
So ist im Schlimmen auch Dein Segen.
Hab Du Dank dafür, Gott.
Amen.
Lars Hillebold, Gottesdienstreferent der Evangelischen Kirche von Westfalen